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Historische Gebäude sind sein Arbeitsplatz

Archivfoto aus 2014: Vor rund zehn Jahren hat Zimmerer-Geselle Johannes Stelzer seine Ausbildung begonnen und schätzt heute vor allem die Abwechslung in seinem Beruf.

Alte Kirchtürme, denkmalgeschützte Gebäude oder Dachstühle – das sind die Arbeitsplätze von Zimmerer-Geselle Johannes Stelzer (26): Seit rund zehn Jahren arbeitet er im Innungsbetrieb Zimmerei Vinzenz Bachmann (Innung Traunstein/Berchtesgadener Land). Im Interview erzählt er über seine Weiterbildung zum Zimmerer für Restaurierungsarbeiten und verrät, was das Schönste an seinem Handwerk ist.

Johannes, du arbeitest seit rund zehn Jahren als Zimmerer. Was macht dir heute noch Spaß an deinem Beruf?
Johannes Stelzer: Immer noch dasselbe wie 2011, als ich die Lehre begonnen habe: Ich arbeite gerne draußen an der frischen Luft, bleibe fit und es ist abwechslungsreich. Denn wir arbeiten auf verschiedenen Baustellen: Einerseits bauen wir neue Dächer und Dachstühle, aber restaurieren auch denkmalgeschützte Gebäude.

Das klingt spannend. Ist dir eine Baustelle besonders in Erinnerung geblieben?
Wir sind immer wieder in Oberösterreich unterwegs. In Linz haben wir zum Beispiel einen Kirchturm verstärkt und begradigt, der schräg gestanden ist. Damals mussten das Kirchendach und die Glocken mithilfe eines Autokrans entfernt und dann wieder auf den Turm draufgehoben werden. Den Anblick vergisst man nicht mehr so schnell.

Glücklicherweise gibt es heute Kräne…
Das stimmt. Bei alten Kirchen aus dem Barock oder der Renaissance denke ich mir auch immer: Wie haben die das damals ohne Kran bewerkstelligt? Wie viele Menschen haben da wohl mitgeholfen?

Holz mit den Händen bearbeiten - das macht dem Zimmerer-Gesellen besonders Spaß.

"Wenn man auf der Baustelle etwas schaffen will, muss man zusammenarbeiten!", davon ist Johannes Stelzer überzeugt.

Über die Baukultur in vergangenen Jahrhunderten hast du viel im Kurs zum Zimmerer für Restaurierungsarbeiten gelernt. Worum ging es noch?
Der Kurs im Bildungszentrum Biberach hat vier Wochen gedauert und ich kann ihn wirklich weiterempfehlen. Wir haben viel über die Baukultur gelernt, zum Beispiel in Barock und Renaissance. Damals wurden viele Gewölbe, Kuppeln und Spitzbögen gebaut. Außerdem haben wir zum Beispiel geübt, wie wir Schadstellen in einem historischen Gebäude austauschen und aus einem runden Stamm einen Holzbalken herstellen.

Und was ist für dich immer noch das Schönste am Zimmererhandwerk?
Das Zusammenarbeiten im Team. Wenn man auf der Baustelle etwas schaffen will, muss man zusammenarbeiten! Schön finde ich auch, dass man Holz mit bloßen Händen bearbeiten kann – und nicht unbedingt Maschinen dafür braucht, sondern lediglich Handsäge oder Stemmeisen. Und mir gefällt’s, bei schönem Wetter draußen zu sein!

Was sind deine beruflichen Ziele?
Ich möchte mich eventuell noch zum Vorarbeiter oder Polier fortbilden.


Vor rund sieben Jahren stand der Zimmerer für ein LIV-Fotoshooting vor der Kamera.

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